Medizinische Unis in Österreich im Überblick
Die Alpenrepublik Österreich ist zu einer beliebten Alternative deutscher Studenten der Medizin geworden, da man hier keinen überdurchschnittlich guten Abischnitt vorweisen muss. Außerdem lockt das Nachbarland Deutschlands mit Studien auf Deutsch, und Studiengebühren gibt es hier auch nicht. Ein weiterer Vorteil: Durch die Nähe zu (Süd-)Deutschland sind auch Wochenendausflüge nach Hause kein Problem, und die Attraktivität Österreichs für Deutsche lässt sich anhand der Touristenzahlen sowohl im Sommer wie auch im Winter (Stichwort „Skitourismus“) ablesen und ist sehr hoch! Aber auch in der Alpenrepublik wird einem der Studienplatz nicht geschenkt, der berühmt-berüchtigte Aufnahmetest „MedAT“ sortiert Student um Student aus. Dieser wird ein Mal im Jahr an den verschiedenen Studienstandorten abgehalten und ist österreichweit gleich. Aufgrund des Ansturms ausländischer Studenten wurden Quoten für Studieninteressierte mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft eingeführt, die jedoch teilweise wieder aufgehoben wurden. EU-Bürger sind nunmehr Bewerbern aus Österreich gleichgestellt.
An welchen staatlichen Universitäten kann man nun in Österreich Medizin studieren (bzw. Zahnmedizin)? medigate gibt einen Überblick über die Medizinunis in Österreich und dem Aufbau der jeweiligen Studiengänge:
Medizinische Universität Graz
Die Medizinische Uni in Graz wurde im Jahr 2004 gegründet und setzt seitdem auf eine moderne Ausbildung ihrer Studenten, die hauptsächlich in Kleingruppen stattfinden soll. Auch auf Forschung legt die Med-Uni Graz besonderen Wert, was sich vor allem im Aufbau ihrer Biobank, in der biologische Proben und zugehörige Auswertungen aufbewahrt werden. An dieser Uni werden jährlich 336 Plätze in Humanmedizin und 24 in Zahnmedizin vergeben. Nach Bestehen des MedAT kann mit dem Studium begonnen werden, das in 3 Abschnitte gegliedert ist. Diese wiederum sind in Module unterteilt, die jeweils über 5 Wochen intensiv behandelt werden, danach gibt es eine Abschlussprüfung je Modul.
- Erster Studienabschnitt (2 Jahre): Im ersten Studienabschnitt geht es darum, den menschlichen Organismus besser kennen zu lernen und sich ärztliche Kommunikationsfähigkeiten anzueignen. Unter anderem werden Fächer wie Biologie, Physik, Anatomie, Chemie und Physiologie behandelt.
- Zweiter Studienabschnitt (4 Jahre): Hier sollen sich Medizinstudenten mehr mit dem menschlichen gesunden und kranken Organismus auseinandersetzen, während die Kenntnisse in diversen Praktika erweitert werden. Außerdem muss man Wahlfächer wählen, die den Studenten eine vertiefte Auseinandersetzung mit einem bestimmten medizinischen Zweig ermöglichen.
- Dritter Studienabschnitt (1 Jahr): Der dritte Studienabschnitt dient den Studenten dazu, Praxiserfahrungen zu sammeln. Wie in Deutschland nennt es sich das „Klinisch-Praktische-Jahr“.
Zum erfolgreichen Abschluss des Studiums an der Medizinische Universität Graz ist eine Diplomarbeit erforderlich durch die der Medizinabsolvent den Titel „Dr. med. univ.“ erhält.
Medizinische Universität Innsbruck
Die Fakultät für Medizin an der Universität Innsbruck wurde bereits im Jahr 1674 gegründet und gehört bis heute zu den Renommiertesten. Sie ist in einen theoretischen, klinischen und Service-Bereich gegliedert. Das Tiroler Landeskrankenhaus dient der praktischen Ausbildung der Medizinstudenten.
Für Humanmedizin stehen hier jährlich 360 Studienplätze zur Verfügung, während auf das Studium der Zahnmedizin nur 40 Plätze kommen. Auch hier ist das Studium für Humanmedizin in 3 Abschnitte gegliedert, die allerdings unterschiedlich aufgebaut sind als die Universität in Graz.
- Erster Studienabschnitt (1 Jahr): Hier wird viel Wert auf das Erlernen eines gerechten Umgangs mit Patienten gelegt und es findet eine Einführung in die Allgemeinmedizin statt. Es werden u.a. Fächer wie Biologie, Chemie, Histologie, Physik und Anatomie behandelt.
- Zweiter Studienabschnitt (2 Jahre): Die Studenten werden hier näher an die Funktionen des menschlichen Körpers und mögliche Krankheitsbilder herangeführt. Das korrekte Untersuchen von Patienten wird gelernt und u.a. eine Einführung in die Bereiche Pathologie und Pharmakologie gegeben.
- Dritter Studienabschnitt (3 Jahre): Hier sollen die Studenten Wahlfächer nach ihren Interessensgebieten wählen und erhalten u.a. erste Kenntnisse der Chirurgie, Inneren Medizin und Gerichtsmedizin. 1 Jahr nimmt wiederum das Klinisch-Praktische-Jahr in Anspruch.
Der Abschluss an der Medizinische Universität Innsbruck wird wieder mit der erfolgreichen Abgabe der Diplomarbeit erreicht.
Johannes-Kepler Universität Linz (JKU)
Die medizinische Fakultät gehört zur Johannes-Kepler Universität in Linz und wurde erst im Jahr 2014 gegründet. Sie hat ihren Forschungsschwerpunkt auf die Alters- und Versorgungsforschung gelegt. Da die Universität aber noch in ihren Kinderschuhen steckt, arbeitet sie eng mit der Medizinischen Universität in Graz zusammen. Es stehen – Stand 2020 – nur 240 Studienplätze zur Verfügung, die schrittweise auf 300 in den nächsten Jahren erweitert werden sollen. Aufgrund des Platzmangels muss ein Teil der Studenten die ersten 2 Jahre an der Uni in Graz studieren, erst ab dem 5. Semester sind sie dann alle in Linz, wo das Studium abgeschlossen wird. Auch ein Universitätsklinikum ist in Planung, das den Studenten zum Sammeln von Praxiserfahrungen dienen soll.
Das Studium der Humanmedizin in Linz ist ein Bachelorstudium, das 6 Semester dauert. Allerdings ist ein Abschluss eines weiterführenden Masterstudiums verpflichtend um den Beruf als Arzt ausüben zu dürfen. Dieses dauert ebenfalls 6 Semester und wird zur Gänze an der JKU abgehalten.
Abgeschlossen wird das Studium an der Johannes-Kepler Universität Linz (JKU) mit der Masterarbeit und dem Titel „Dr. med. univ.“.
Medizinische Universität Wien
Die medizinische Universität in Wien stellt die größte Ausbildungsstätte für Mediziner dar und gehört zu den renommiertesten Forschungseinrichtungen in Europa. Studenten dürfen ihre Praxiserfahrungen teilweise am AKH, dem größten Krankenhaus Europas und gleichzeitig Universitätsspital, sammeln.
Hier ist das Studium der Humanmedizin und der Zahnmedizin als Diplomstudium zu absolvieren und umfasst jeweils 12 Semester. Pro Jahr stehen 740 Studienplätze zur Verfügung, davon 660 für Humanmedizin und 80 für Zahnmedizin. An der medizinischen Universität Wien müssen 5 große Prüfungen namens „SIP“ (Summative integrierte Prüfung) abgelegt werden, die jeweils den Stoff eines Jahres prüfen. Das Studium ist in 3 Studienabschnitte aufgeteilt:
- Erster Studienabschnitt (1 Jahr): Im ersten Studienabschnitt werden die theoretischen Grundlagen zum menschlichen Körper und seinen Funktionen vermittelt. Es erfolgt eine Einführung in dessen Funktionsweisen im gesunden und kranken Zustand und in die Genetik.
- Zweiter Studienabschnitt (3 Jahre): Hier beginnt die Behandlung der wissenschaftlichen Aspekte der Medizin, und die Studenten bekommen Einblicke in die verschiedenen Fachgebiete (Innere Medizin, Chirurgie, Pathologie, …)
- Dritter Studienabschnitt (2 Jahre): Im ersten Jahr des dritten Abschnittes werden nochmals theoretische Fächer wie z.B. Neurologie, Psychiatrie, HNO usw. behandelt. Das letzte Jahr des Studiums ist wiederum das Klinisch-Praktische-Jahr.
Abgeschlossen wird das Studium an der Medizinische Universität Wien wiederum mit der Diplomarbeit und der Verleihung des akademischen Titels „Dr. med. univ.“ bzw. Dr. med. dent.“ für Absolventen der Zahnmedizin.
Medizinische Universität Wien
Medizinische Universität Innsbruck
Medizinische Universität Graz
Johannes-Kepler Universität Linz (JKU)
Alternativen zum Medizinstudium in Österreich
Für diejenigen, die aus welchen Gründen auch immer nicht an einer der vielen Universitäten in Deutschland studieren können und sowohl NC-Werten, als auch mühseligen Aufnahmeprüfungen entgehen wollen, bietet sich ein Medizinstudium in Osteuropa als eine interessante und günstige Alternative an. In Bulgarien, das Land, auf das wir uns als Agentur spezialisiert haben, sind nur einige formelle Schritte und ein Aufnahmetest notwendig, um zum Medizinstudium zugelassen zu werden. Keine Angst, der Aufnahmetest ist mit entsprechender Vorbereitung schnell erledigt mit einer relativ hohen Chance,danach auch einen der begehrten Studienplätzen zu ergattern. Wir von medigate helfen ihnen gerne dabei, Studienplatz und Studium in Bulgarien zu organisieren!
Zum Weiterlesen
- Und wer grundsätzlich mehr zum Curriculum in Österreich erfahren möchte, dem sei unsere Infografik „Das Medizinstudium in Österreich“ empfohlen. Hier geht es vor allem um die Gliederung des Medizinstudiums, die verschiedenen Abschnitte und die zu bestehenden Prüfungen.
- Um eine Studienplatz in Österreich zu bekommen, müssen sowohl Österreicher, als auch Ausländer einen Test bestehen: Hier wird der MedAT-Test erklärt.
- Neben den staatlichen Unis gibt es auch in Österreich einige private Universitäten für Medizin.