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Infografik: Das Medizinstudium in Österreich (letzte Aktualisierung: 2020)

Infografik Medizinstudium in Österreich

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Das Medizinstudium in Österreich

In Österreich kann man derzeit an vier staatlichen Universitäten und zwei Privatuniversitäten Medizin studieren. Die staatlichen Universitäten nehmen ihre Bewerber alle mittels dem gleichen Aufnahmeverfahren auf, weshalb sie sich qualitativ kaum unterscheiden. Auch wenn hier kein überdurchschnittlich guter Numerus Clausus verlangt wird, ist der jährliche Zugang zum Medizinstudium begrenzt. Insgesamt gibt es derzeit in Österreich 1.560 Studienplätze für den Studiengang Humanmedizin, wobei sich alleine im Jahr 2015 11.408 Bewerber dem Aufnahmetest stellten. Weiters wurden Quoten festgelegt, nach denen mit bestandenem MedAT 75% der Studienplätze an österreichische Staatsbürger, 20% an Bürger aus den EU-Mitgliedsstaaten und 5% an Personen aus Drittstaaten vergeben werden.

Gliederung des Medizinstudiums

Das Studium der Humanmedizin dauert 12 Semester und bildet die Grundlage für den späteren Arztberuf. Grundsätzlich ist das Medizinstudium österreichweit in 3 Abschnitte gegliedert. Der größte Unterschied zum Studium der Humanmedizin in Deutschland ist, dass es nicht nur zwei sehr große, sondern mehrere kleine Prüfungen gibt. Die Unterteilung und Größe der Abschnitte unterscheidet sich unter den staatlichen Universitäten schon, einen Überblick dazu gibt es hier. Außerdem müssen bereits während des Studiums 12 Wochen an „Pflichtfamulaturen“ absolviert werden. Das ist in Österreich der Ausdruck für die das Studium begleitenden Praktika, mit welchen allerdings erst nach dem ersten Studienjahr begonnen werden kann.

Lines, Wahlpflichtfächer und freie Wahlfächer

Die sogenannten „Lines“ bezeichnen Fächer, die in Kleingruppen unterrichtet werden und teilweise aus Praktika bestehen. Einige davon sind in mehrere Teile gegliedert, die sich sich durch mehrere Semester ziehen. Außerdem werden „Proprädeutika“ für die Famulaturen und das Klinisch-Praktische-Jahr gemacht, die Vorbereitungskurse dafür darstellen. Wahlpflichtfächer müssen begleitend zu den Fächern „Wissenschaft und Medizin“, „Methoden der Medizinischen Wissenschaften“, „Projektarbeit“ und „Methodenseminare“ absolviert werden. In folgenden Fächern ist dies möglich: „Medizinische Grundlagenwissenschaften“, „Klinisch-Diagnostische Wissenschaften“ und „Klinische Wissenschaften“. Freie Wahlfächer sind im Ausmaß von 15 Semesterstunden abzulegen und müssen jeweils mit einer Lehrveranstaltungsprüfung abgeschlossen werden. 10 davon sollen mit medizinischem Inhalt, 5 können frei (auch von anderen Universitäten) gewählt werden.

1. Abschnitt

Der 1. Abschnitt des Medizinstudiums dient als Einführung in die Wissenschaft der Medizin und dauert ein Jahr bzw. 2 Semester. Dieser besteht aus Vorlesungen, aber auch in Kleingruppen wird unterrichtet, wobei der in den Vorlesungen behandelte Stoff erweitert und anhand von Fallbeispielen diskutiert werden soll. Die Studenten erlernen außerdem das richtige Arbeiten im Labor und wie man mit Forschungsgeräten, wie z.B. Mikroskopen, umgeht. Aber auch auf die soziale Kompetenz der Mediziner wird im Zuge des Studiums eingegangen, so haben sie u.a. ersten Kontakt mit pflegebedürftigen Personen. Folgende Fächer werden behandelt:

  • Gesunde und kranke Menschen
  • Der menschliche Körper
  • Vom Molekül zur Zelle
  • Soziale Kompetenz
  • Erste Hilfe
  • Funktionssysteme und biologische Regulation
  • Genetik, molekulare und zellulare Kommunikation
  • Der Mensch in Umwelt, Familie und Gesellschaft
  • Physikalische Gesundenuntersuchung

Lines:

  • Erste Hilfe
  • Soziale Kompetenz

Um weiter studieren zu dürfen, muss die erste SIP abgelegt werden, die auch nach den behandelten Themen in Blöcke unterteilt sind. Um diese zu bestehen, müssen die Studenten 66,67% der Fragen insgesamt und 60% in den einzelnen Blöcken korrekt beantworten. Hat man nur einen Block negativ, kann man diesen einzelnen wiederholen. Ab zwei negativen Blöcken muss allerdings die ganze SIP wiederholt werden. Obwohl es pro Jahr zwei Termine gibt um diese abzulegen, ist es am besten wenn man die Prüfung im September macht um gleich im Oktober mit dem zweiten Abschnitt des Studiums beginnen zu können. Ohne das Bestehen der SIP kann man das Medizinstudium nicht fortsetzen. Eine Wiederholung der Prüfung ist maximal 5 Mal möglich.

2. Abschnitt

Der zweite und längste Abschnitt des Medizinstudiums soll die Kenntnisse der Studenten innerhalb von drei Jahren erweitern.Im Studium werden währenddessen folgende Fächer behandelt:

  • Wissenschaft und Medizin
  • Krankheiten: Ursachen und Bilder
  • Krankheiten: Manifestation und Ursachen
  • Endokrinologie und Stoffwechsel
  • Herz und Kreislauf
  • Blut und Gefäße
  • Respiration
  • Ernährung und Verdauung
  • Niere und Homöostase
  • Sexualität, Reproduktion, Schwangerschaft, Geburt
  • Säugling, Kindheit und Jugend
  • Gehirn und Nervensystem
  • Haut und Sinnesorgane
  • Public Health
  • Bewegung, Leistung und Schmerz
  • Chirurgie
  • Dermatologie und Venerologie
  • Innere Medizin
  • Psychische Funktionen in Gesundheit und Krankheit

Lines:

  • Ärztliche Grundfertigkeiten
  • Ärztliche Gesprächsführung A+B
  • Physikalische Krankenuntersuchung
  • Famalaturpropädeutikum
  • Fallbasiertes Lernen I+II
  • Organmorphologie I+II+III
  • Themenspezifische Untersuchungstechniken I+II+III
  • Reanimationsübungen I+II
  • Neurologischer Status
  • Spezielle diagnostische Fähigkeiten
  • Grundkurs Ultraschall

Famulaturen

Außerdem wird im 2. Abschnitt mit den Famulaturen (also Pflichtpraktika) begonnen, von denen 8 Wochen noch vor Eintritt in den 3. Abschnitt abgelegt werden müssen. Davon werden 4 Wochen im Gebiet der Inneren Medizin, 4 in der Primärversorgung und 4 in einem frei gewählten Gebiet verbracht.

3. Abschnitt

Der 3. Abschnitt des Medizinstudiums behandelt innerhalb von einem Jahr die verschiedenen Fachgebiete der Medizin:

  • Neurologie
  • Psychiatrie
  • Kinder- und Jugendheilkunde
  • Frauenheilkunde
  • Augenheilkunde
  • HNO
  • Notfall- und Intensivmedizin

Das letzte Jahr dient den Medizinstudenten schließlich dazu Praxiserfahrungen zu sammeln, die im Klinisch-Praktischen-Jahr erlangt werden.

Prüfungen

In Österreich werden beim Studium der Humanmedizin zwei Typen von Prüfungen unterschieden:

  • SIP: So nennen sich grundsätzlich die Jahresprüfungen die in folgenden Abständen stattfinden: nach dem 2. Semester: SIP 1, nach dem 4. Semester: SIP 2, nach dem 6. Semester: SIP 3, nach dem 7. Semester: SIP 4, nach dem 10. Semester: SIP 5. Interessant ist, dass ein Teil der verschiedenen SIPs immer aus Altfragen der vorherigen Prüfungen besteht. Den Medizinstudenten steht zum Lernen ein umfangreicher Fragenkatalog aus diesen Altfragen zur Verfügung, trotzdem kann man alleine mit diesen die Prüfung nicht bestehen.
  • FIP: FIP bedeutet „Formative integrierte Prüfung“ und ist keine Prüfung im herkömmlichen Sinn. Sie sollen den Studenten lediglich zum Ermitteln ihres Wissenstandes dienen um sich besser auf die SIPs vorbereiten zu können. Diese müssen allerdings zwingend abgelegt werden, ansonsten erfolgt keine Zulassung zur kommenden SIP. Die FIP muss immer genau in dem Semester abgelegt werden, in dem keine SIP stattfindet, also nach dem 3., 5., und 9. Semester.

Klinisch-Praktisches-Jahr (KPJ)

Das KPJ dient dazu die Medizinstudenten in den Krankenhausalltag zu integrieren während sie in den verschiedenen Abteilungen der Universitätskliniken der MedUnis und anderer Lehrkrankenhäuser als lernende Teammitglieder tätig sind. Dabei werden ihnen MentorInnen zugeteilt, die sie auf ihrem Ausbildungsweg begleiten und unterstützen sollen. Die Jungmediziner sollen dabei ihre theoretisch erlernten Kenntnisse anwenden und ihre Fertigkeiten und Handlungen als Arzt vertiefen. Ziel ist es, sich Fähigkeiten, Haltungen und Wissen nach dem österreichischen Kompetenzkatalog und europäischen Richtlinien als Arzt anzueignen, sowie Kompetenz in klinisch-problemorientiertem Denken zu erhalten und dementsprechend richtig zu handeln. Der österreichische Kompetenzkatalog dient allen österreichischen, medizinischen Universitäten dazu Mindestanforderungen für die Fähigkeiten von Ärzten festzulegen. Abgeschlossen wird das Studium mit der fertig verfassten Diplomarbeit und der mündlichen Diplomprüfung.

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