Der deutsche Numerus Clausus (NC) stellt für viele Medizininteressierte ein Problem dar: ohne überdurchschnittlich guten Abi-Durchschnitt hat man praktisch keine Chance auf einen Studienplatz. Dazu kommen Aufnahmeprüfungen oder der HAM-Nat. Deshalb zieht es mehr und mehr Deutsche zum Medizinstudium ins Ausland. Ungarn und die Slowakei locken bereits mit deutschen Studiengängen in Medizin, in vielen anderen Ländern der EU wird das Studium auf Englisch angeboten. Der Vorteil daran: es wird kein NC verlangt, manchmal gibt es nicht einmal Aufnahmeprüfungen. Viele Studenten beginnen deshalb ihr Studium im Ausland, um nach ein paar Semestern mit abgeschlossenem Physikum wieder nach Deutschland zurückzukehren. Bisher war das nicht in allen Ländern Deutschlands möglich. Doch eine Klage eines Studenten in genau dieser Situation soll das ändern.
Landesgesetze benachteiligen Rückkehrer
In den Ländern Nordrhein-Westfalen, Bremen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen ist es in den Ländergesetzen niedergeschrieben, dass Studenten mit deutscher Staatsbürgerschaft, die schon immer in Deutschland studiert haben, jenen gegenüber bevorzugt werden, die aus dem Ausland zurück kommen. Dem steht das im EU-Recht verankerte „Recht auf Freizügigkeit“ gegenüber, das besagt, dass EU-Bürger, die sich in einen anderen Mitgliedsstaat begeben und dort aufhalten, bei einer Rückkehr in den Heimatstaat rechtlich nicht benachteiligt werden dürfen. Damit sind die Landesgesetze nicht EU-rechtskonform.
Die Klage eines Studenten, der sein Medizinstudium im Ausland begonnen hatte und es in Deutschland weiterführen wollte, setzt die Länder nun unter Druck: das Gericht entscheidet zugunsten des Studenten und fordert eine Änderung der Ländergesetze. Aktuelle Informationen zu einem Wechsel aus dem Ausland an eine deutsche Universität (d.h. in ein höheres Semester) finden Sie hier.
Auch Österreich trickst mit Medizinstudienplätzen
Das Medizinstudium im Nachbarland Deutschlands gilt als der erste Plan B, kann dieses hier ja auch auf Deutsch absolviert werden. Aufnahmebeschränkung ist der berüchtigte Aufnahmetest „MedAT“, doch zumindest werden hier keine NC-Werte verlangt. Die österreichischen medizinischen Unis wurden demnach in den letzten Jahren regelrecht von deutschen Studenten überlaufen, doch viele wechselten nach ein paar Jahren zurück in ihr Heimatland. Das führte dazu, dass es deutlich weniger Absolventen als Studienanfänger gab, weshalb die Österreich Quoten einführte. Nach diesen werden 75% der Studienplätze Bürgern mit österreichischer Staatsbürgerschaft vorbehalten, nur 20% gehen an Bürger aus anderen EU-Staaten und die restlichen 5% an Personen aus Drittstaaten. Auch darin sah die EU Rechtsverletzungen, 2016 sollen Verfahren gegen das Land eingeleitet werden. Bis dahin könnte lediglich der Beweis des akuten Ärztemangels in Österreich das Land vor den resultierenden Konsequenzen retten.
Durch diese Regelungen werden in Zukunft noch mehr deutsche Medizinstudenten ihr Studium im Ausland beginnen. Denn den Traum vom Medizinstudium haben viele, und nun könnte der Wechsel zurück nach Deutschland vereinfacht werden. Bulgarien kann dafür als interessante Alternative gesehen werden. Das englische Medizinstudium wird EU-weit anerkannt und die Lebenserhaltungskosten sind deutlich geringer als in Deutschland. medigate informiert Sie gerne vorab über Ihre Möglichkeiten und unterstützt Sie bei Ihrem Start ins Studium – denn das Leben ist zu kurz für Wartesemester!